Gemeinsam über den Tellerrand schauen

„Kitchen in the Klex“ ermöglicht interessante Begegnungen

Es ist Montagabend. Im Klex erwarten Dorina, Motasem und Gassan die Gäste, die sich zum gemeinsamen Kochen angemeldet haben. Sie müssen sich nicht lange gedulden. Kurz nach 17 Uhr treffen alle ein: junge und alte Menschen aus mehreren Ländern, Deutsche, Syrer, Iraker, Kosovaren. Einige tragen große Taschen mit Einkäufen. Sie haben sich Gerichte ausgedacht, die von allen zubereitet werden sollen. „Ich freue mich, dass so viele neue Leute da sind“, sagt Christian Gensert, der zum Klex-Team gehört. Nachdem der mobile Küchencontainer von „Kitchen on the run“ im letzten Jahr in Lobeda so viel Zuspruch gefunden hat, übernahm es der Komme e.V., einmal im Monat zu einem Kochabend einzuladen – ein voller Erfolg.

Nach einem kurzen spielerischen Kennenlernen sammeln sich die Gäste um die Köche. Maher möchte ein traditionelles syrisches Fischgericht zubereiten. Dafür hat er einen Lachs in eine scharfe Tunke eingelegt. Unter seiner Anleitung werden Kartoffeln geschält, Gemüse geputzt, in Scheiben geschnitten und auf Blechen verteilt. Dazu kommen klein geschnittene Zwiebeln und Knoblauch. Beim Vorbereiten erzählt er, dass er in Syrien als Chefkrankenpfleger in einem Krankenhaus gearbeitet hat und sich sehr danach zurück sehnt. Sein Freund Hamdoun, Vater von acht Kindern, zerteilt mit viel Geschick eine ganze Schüssel Pilze.

Nebenan putzt eine andere Gruppe Berge von Rosenkohl. Yvonne hat sich einen Auflauf ausgedacht, zu dem auch Schinken und viel Käse gebraucht werden. Auch an diesem Tisch ist die Stimmung gut.

Die Unterhaltung dreht sich um die Orte, an denen man aufgewachsen ist, um das, was man besonders liebt. Die meisten sind erst im Erwachsenenalter durch die Arbeit nach Lobeda gekommen oder nach der Flucht aus ihrem kriegszerstörtem Land.

Salah rührt stolz in einem Topf Tomaten um. Seine Gruppe hat die Vorbereitungen bereits beendet. Nun steht er am mobilen Herd und kocht Spaghetti mit Tomatensoße, in der ganze Zwiebeln garen. Hin und wieder geht er zum Gewürzschrank, der alles enthält, was in der internationalen Küche gebraucht wird. Inzwischen ziehen wohlriechende Düfte durch den Raum. Dort werden inzwischen Tische zu einer Tafel zusammen gerückt, Geschirr aufgetragen, Ser­vietten gefaltet. Schließlich beginnt das gemeinsame Essen – mit dem Lob der Köche.

„Essen ist Mittel zum Zweck“, sagt Christian Gensert. Es geht um das gemeinsame Kennenlernen, um den Austausch und das Verständnis für die jeweils andere Kultur. Wie gut das funktioniert und wie viel Spaß das macht, war an diesem Kochabend im Januar zu erleben. Zum Schluss trafen sich alle zur musikalischen Spülparty in der Küche.

Quelle: Stadtteilzeitung Lobeda Nr. 253, Autorin: Doris Weilandt

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